(WR Lünen) Erlebte Baugeschichte an der Geschwister-Scholl-Gesamtschule - Erste Klassenräume des sanierten Scharoun-Baus fertig
Manfred Becker (l.) von der ZGL und Architekt Oskar Spital-Frenking im zweiten Bauabschnitt
Denken im Denkmal - Geschwister-Scholl-Gesamtschüler erleben Baugeschichte mit: Die ersten sechs Klassenräume des Scharoun-Gebäudes sind im Sinne der Ursprungsarchitektur aus den 1950er Jahren wiederbelebt und gleichzeitig modernisiert worden, zwei weitere sollen bis Ende Januar tafelfertig für den Unterricht sein. Der erste Bauabschnitt des Sanierungsprojekts ist abgeschlossen, der zweite läuft - laut Plan bis zu den Sommerferien - und mit der Restaurierung der Fassade hat sogar schon zeitgleich der dritte begonnen. Ende 2012, nach drei Jahren, soll das Gebäude des Architekten Hans Scharoun komplett „revitalisiert" sein.
Lampen und Linoleum als Einzelanfertigung
An der Hülle des Hauses werden nach Auskunft von Restaurator Heinz Wildenhues aus Hörstel derzeit defekte Kunststein-Fliesen ausgetauscht. „Aufwändig daran ist, die anderen, unversehrten beim Schneiden nicht zu beschädigen", erklärt der Fachmann. Damit ist ein zentraler Punkt der denkmalgerechten Sanierung beschrieben. „Was funktionsfähig ist, soll weitergenutzt werden", erklärt Architekt Oskar Spital-Frenking, der das Großprojekt betreut. Die Scharoun-Schule habe „robuste Qualität in den Baustoffen", sagt er, „wir machen sie nicht edler". Schwierig war, den Materialien auf die Spur zu kommen. Der Bodenbelag in den Klassenräumen ist aus Linoleum - musste aber als Einzelanfertigung geordert werden. „Dafür haben wir Musterbücher geholt", erzählt Spital-Frenking. Bei einer Bestellung von 2 500 Quadratmetern habe sich aber schnell ein Hersteller für die Neuauflage gefunden. Auch für die Beleuchtung waren Nachbauten nötig. Zwar gibt es laut Spital-Frenking den Hersteller der Leuchten noch, aber nicht mehr die Modelle. „Glücklicherweise hatten wir noch ausreichend Originale", berichtet der Architekt. Für die weißen Lichtobjekte gebe es bereits Interessenten außerhalb der Scharoun-Schule.
Aula in Sommerferien Arbeitsbühne
An anderer Stelle machte das Material Probleme: Schadstoffhaltige Baustoffe waren im Zuge der Sanierung aufgefallen und mussten entfernt werden - etwa Asbestzement in Fensterbänken und Schalungen von Bullaugen-Fenstern. Für gelungen hält Manfred Becker, Leiter der Technischen Abteilung des Stadtbetriebs Zentrale Gebäudebewirtschaftung Lünen (ZGL), die Reaktivierung des Heizungs- und Lüftungskonzept Scharouns „mit modernen Geräten". Statt mit Klimaanlage werde mit „kontrollierter Lüftung" gearbeitet. Dieser energetische Teil wurde über das Acht-Millionen-Euro-Sanierungsprojekt hinaus gefördert. Zusätzliche Fördermittel und eingespartes Geld, das an anderer Stelle verbaut werden darf, machen laut Becker, auch Arbeiten im Dachbereich der Schule möglich. Marode Teile der Bitumendecke sollen repariert oder ausgetauscht werden. Die Aula wird in den Sommerferien zur Arbeitsbühne - vorher passt das nicht in den Schulbetrieb", so Spital-Frenking. „Der Raum wird dann insgesamt zwölf Wochen geschlossen sein." Auch die Pausenhalle, von Scharoun als „Straße der Begegnung" gedacht, ist Teil des dritten Bauabschnitts. Dazu gehören auch die Klassengärten. „Diesen Teil der Maßnahme konnten wir auf den Schulhof ausweiten", berichtet Manfred Becker. Das Gelände werde mit saniert, der Belag soll ausgetauscht werden. Jutta Wieloch
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