(RN Lünen) Oberstufenschüler der Gesamtschulen fragen zu Syrien, Waffenexporten und Adoption

Wofür stehen die Bundestagskandidaten? Eine Podiumsdiskussion in der Aula der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule brachte Klarheit. Es moderierten Hoang Nguyen (r.), Melis Uzun (1.) und Ümrän Asel Öztürk (2.v.1.). RN-Foto Beuckelmann

Von Politikverdrossenheit war bei einer zweistündigen Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl mit über 200 Oberstufenschülern der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule (KKG) und der Geschwister-Scholl-Gesamtschule keine Spur.
Am Dienstag hat sich in der Aula der KKG gezeigt, dass sich junge Menschen für Politik, Gesellschaft und die Positionen der Parteien interessieren. Sie ließen nicht locker, hakten nach und stellten zum Teil auch unbequeme Fragen. Damit hatten die Kandidaten nicht unbedingt gerechnet - mit der Folge, dass der eine oder andere auf dem Podium eine rote Gesichtsfarbe bekam und etwas verlegen zur Seite schaute.

Direkte Fragen

„Sind Sie für oder gegen eine Intervention in Syrien?", fragten die Moderatoren Hoang Nguyen, Melis Uzun und Umran Asel Öztürk die Bundestagskandidaten. Michael Thews (SPD) betonte: „Wir sind gegen eine militärische Intervention." Es sollten aber Anstrengungen unternommen werden, um weitere Giftgasangriffe zu verhindern.
Die gleiche Grundsatzposition vertraten Christoph Dammermann (FDP), Udo Gabriel (Die Linke), Martin Böckel (Piraten-Partei), Sylvia Jörrißen (CDU) und Marie Dazert (Bündnis 90/Die Grünen). Dazert wünschte sich zudem, dass mehr als 5000 syrische Flüchtlinge in Deutschland aufgenommen werden sollten. „Wie ist das zu finanzieren?", fragte ein Schüler auch mit Blick auf bereits in Deutschland lebende Asylbewerber aus anderen Länern Dazert ging nicht konkret auf die Finanzierung ein und sagte: "Das sind Menschen, denen muss geholfen werden. Schluss, aus!"

Konkrete Antworten

Die Themen deutsche Waffenexporte und AfghanistanKrieg wurden kontrovers, aber auch sachlich diskutiert. Bei der Frage: „Sollten homosexuelle Paare Kinder adoptieren?", kristallisierte sich heraus, dass Sylvia Jörrißen (CDU) ein Adoptionsrecht ablehnte, während sich die anderen Parteivertreter dafür aussprachen. „Ich möchte hier keine Gruppe diskriminieren", betonte Jörrißen. Aber es gehe um die Frage, wie das Kindeswohl am besten vertreten würde. Frauen und Männer hätten ein unterschiedliches Erziehungsverhalten, so Jörrißen. Eine Schülerin beklagte die aus ihrer Sicht „altmodische" Haltung der CDU und sprach den Gleichheitssatz in der Verfassung an. Zu den Themen Leiharbeit, Mindestlohn und Datensicherheit wurden bekannte Positionen ausgetauscht. Volker Beuckelmanr
 

 

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